Mehr Leistungsfähigkeit und Beschwerdefreiheit durch Fokus auf unsere Füße

Wir stehen und gehen auf ihnen jeden Tag; unser Leben lang – von Kindesbeinen an. Und doch behandeln wir sie nicht selten stiefmütterlich. Unsere Füße.

Seit einiger Zeit erhalten die Füße wieder mehr Aufmerksamkeit. Ein Grund für mich diesen Blog zu schreiben.

Unsere Füße funktionieren bei guter Behandlung verschleißfrei, bringen uns überall hin und besitzen von Natur aus ein perfektes Dämpfungssystem, welches nichts anderes braucht, als das Training durch natürliche Belastung.

Zudem sind unsere Füße das Sinnesorgan, mit dem wir den Kontakt zur Erde halten und beim Barfußgang selbst kleinste Unebenheiten erspüren.

Gerade dieser Reichtum an Wahrnehmungsmöglichkeiten sollte uns bewusst sein.So zum Beispiel der Tastsinn, der jede feine Berührung registriert, Strukturen oder die Empfindung von Wärme und Kältewahrnimmt. Zudem verfügt die Haut über den Drucksinn, der Unterschiede zwischen hart und weich wie auch verschiedene Arten vonVibration bemerkt.

Und ganz besonders auch der nicht immer angenehme Schmerzsinn, der uns vor Verletzungsgefahren warnt, wenn z.B. ein spitzes Steinchen oder Hölzchen unter unsere bloßen Sohlen kommt oder im Schuh beim Laufen stört.

 

Der Aufbau des Fußes

Unser Fuß hat eine faszinierende Architektur. Sie verleiht ihm ausreichende Flexibilität, um Änderungen in der Laufoberfläche und Geschwindigkeit kompensieren zu können und gibt ihm gleichzeitig auch genügend Festigkeit, um das Körpergewicht zu tragen und den Vortrieb zu erzeugen.

Hierbei spielt die Plantarfaszie eine wesentliche Rolle. Diese Plantarfaszie befindet sich unter dem Fuß und verläuft von den Fersen bis zu den Zehenballen. Sie ist eine der dicksten Faszien im menschlichen Körper überhaupt.

Speziell beim Gehen und Laufen spielt die Plantarfaszie eine entscheidende Rolle, beim sogenannten Abstoß-Vorgang. Sie überträgt und verteilt die Wadenkraft auf den Vorfuß (insbesondere auf die Großzehe) und verstärkt die Hebelwirkung vom Großzehenballen. Wie ein Spanngurt sorgt sie dafür, dass die innere Seite der Fußsohle als Brückenkonstruktion gewölbt verläuft und so das typische Fußgewölbe formt.

Diese „dicke Platte“ muss allerdings auch dehnbar sein, denn ist sie das nicht, gibt es typische Störungen wie Entzündungen oder den sogenannten Fersensporn. Idealerweise sollte das Fersenpolster minimal nach vorne beweglich sein, sodass die Achillessehne Kraft in die Plantarfaszie übertragen kann und umgekehrt.

Das „Triggern“ oder Ausrollen fördert diese Beweglichkeit und regt den Stoffwechsel in der Faszie an.

Dieser Prozess kann wiederum Auswirkungen bis in den Rücken haben. Nach dem Rollen erleben viele Sportlerinnen und Sportler, dass sie sich leichter und tiefer bücken können.

Probieren Sie es selber aus.

 

Probleme mit den Füßen

Verspannte und schmerzende Füße können mehrere Gründe haben. Nicht nur das Tragen von High Heels oder zu kleinen/großen Schuhen, sondern auch die falsche Wahl des Schuhwerks beim Sport kann eine Ursache sein.

Zudem kann auch mehrstündiges Stehen oder Gehen schmerzende Füße verursachen.

Oft sind die Gründe auch in mangelnder Nutzung oder unzureichendem Training der Fußmuskulatur zu finden. Das uns bereitgestellte Schuhwerk nimmt unseren Füßen oft die ganze Arbeit ab, so dass unsere Füße mit der Zeit immer schwächer werden und den Belastungen nicht mehr gewachsen sind.

Dem Training und der Pflege unserer Füße ist folglich besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Denn unsere Füße gelten auch als Fundament unseres Standes und wenn dieses nicht zu 100% in Ordnung ist, können oftmals Probleme in anderen Regionen des Körpers wie beispielsweise Knie-, Hüft- oder Rückenschmerzen die Folge sein.

 

Training und Pflege der Füße

 

Barfußlaufen ist gesund

Barfußgehen fördert unsere Gesundheit, indem es die Leistungsfähig der Füße steigert.

Die wichtigste Wirkung des Barfußlaufens ist die Kräftigung der Muskeln und Sehnen des Fußgewölbes. Hierfür bewegt man sich am besten auf abwechslungsreichem Naturboden. Es darf auch mal über Stock und Stein gehen! Ohne dieses Training würden die Füße „schlapp machen“ und zu Senk- und Spreizfüßen, mit all ihren ungünstigen Auswirkungen auf den ganzen Körper, degenerieren.

Durch Sohlenmassage und wechselnde Temperaturreize wird die Durchblutung gesteigert und die Wärmeproduktion im Körper angeregt. Dieser „Kneipp-Effekt“ schützt vor Erkältungen und anderen Erkrankungen. Eine gute Durchblutung der Beine beim Barfußgehen gilt auch als Heilmethode gegen Venenleiden.

 

„Triggern“ (Ausrollen) oder Massagen

Wie oben bereits erwähnt, ist es für die Funktionalität der Plantarfaszie sehr wichtig, dass diese dehnbar ist und das Fersenkissen beweglich bleibt.

Eine Massage dieses Bereichs verbessert diese Eigenschaften und kann zur Linderung von Schmerzen und zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit führen.

Aber nicht nur professionelle Massagen können helfen, auch das sogenannte „Triggern“ oder „Ausrollen“. Diese Techniken können mit einfachen Materialien selbst durchgeführt werden.

Ziel ist es hier Druck auf das Bindegewebe aufzubauen, durch den die Flüssigkeit, wie bei einem Schwamm herausgedrückt wird. Dabei werden Stoffwechselprodukte und Lymphe abtransportiert. Danach füllt sich das Gewebe wieder mit neuer Flüssigkeit.

Dieser Austausch regt den Stoffwechsel an und verbessert die Versorgung der Faszien. Zusätzlich löst dieser Druck über die Mechanorezeptoren eine Signalkaskade in Richtung vegetativen Nervensystem und Muskeln aus. Der richtige Druck verringert damit den Faszien- und Muskeltonus und kann so Verspannungen lösen und möglichen Krämpfen im Fußbereich vorbeugen.

 

Wie „trigger“ ich meinen Fuß

Für das Triggern des Fußes kann man neben den speziellen Hilfsmitteln (Triggerpointball, Mini-Blackroll) auch, je nach Schmerzempfinden, einen Tennis-, Lacrosse- oder Golfball benutzen.

Dieser Ball wird dann direkt hinter den Zehen unter den Vorfuß gelegt. Danach wird langsam das Gewicht auf den vorderen Bereich, also auf den Ball verlagert. Geben Sie langsam so viel Gewicht auf den Ball, dass es sich noch „gut“ anfühlt. Ein leichter Schmerz ist ok. Er sollte aber nicht zu intensiv sein, da eine Entspannung dann nur schwer möglich ist.

Danach wird der Fuß langsam weiter nach vorn bewegt, sodass der Ball wie in Zeitlupe, von den Zehen in Richtung Ferse gleitet.

Lassen Sie den Ball geradezu in Ihren Fuß „eintauchen“ und nutzen Sie verschiedene Winkel und Richtungen, sodass Sie die gesamte Fußsohle beleben.

Triggern Sie jeden Fuß für ungefähr 2 Minuten.

Auch wenn das Triggern meist eine sehr positive Wirkung auf die Faszien und das Wohlbefinden hat, gibt es manche Krankheitsbilder bei denen es nicht angewendet werden sollte.

Bitte klären Sie vor der Ausführung dieser Übung ab, ob die Ausführung für Sie unbedenklich ist.