Rückenschmerzen- Was kann die Ursache sein?

Rückenschmerzen sind jedem bekannt.

Der Slogan „ein starker Rücken kennt keinen Schmerz“ ist wohl einer der bekanntesten Werbesprüche für ein Rückenschulungsprogramm. Die Volkskrankheit Rückenschmerzen oder wie Ärzte häufig diagnostizieren LWS-/ BWS- oder HWS-Syndrom bzw. Lumbalgie oder Ischialgie ist für einige Arbeitnehmer eine Alltagsbegleiterscheinung.

Doch ist wirklich immer der Rücken der Übeltäter? Oder ist dieser nur Opfer nicht optimal funktionierender Muskeln?

Betrachtet man den Verlauf der Wirbelsäule, so erkennt man den Doppel-S-Verlauf.
Die Lendenwirbelsäule ist häufig das schwächste Gebiet im gesamten Körper.

Da die Wirbelsäule den gesamten Oberkörper trägt, hat sie eine der wichtigsten Aufgaben der Stabilität. Die einzelnen Wirbelkörper sind durch Bandscheiben, Bänder und kleine Wirbelgelenken miteinander verbunden bis in den Lendenbereich hinein. Ab dem Kreuzbein sehen wir ausschließlich eine knöcherne Verwachsung, die kaum noch an Wirbelkörper erinnert.

Dieses Konstrukt ist nicht in sich beweglich und bildet somit eine starre Einheit. Die Darmbeinschaufeln schließen direkt an das Kreuzbein an und sind gelenkig als das so genannte Ileosacralgelenk miteinander verbunden. Dieses Gelenk ist kaum beweglich, ziemlich starr und ist in seiner Funktion vergleichbar mit einer Feder.

Jetzt haben wir also unterhalb des Lendenbereiches einen relativ starren Bereich und oberhalb das gesamte Gewicht des Oberkörpers. Die zentrale Belastung befindet sich also im Lendenbereich.

Diese Belastung soll durch die umliegende Muskulatur verringert werden.
Diese gelingt allerdings nur, wenn die daran beteiligten Strukturen voll ausgeprägt und funktionsfähig sind.

 

Der Einfluss der Hüfte und der Gesäßmuskulatur

Wenn die Hüfte nicht frei bewegt werden kann kommt es zu einer Ausweichbewegung in der Lendenwirbelsäule, welche wiederum zu Rückenschmerzen führen kann.

Ein zusätzlich schwacher M. obliquus externus abdominis (äußerer schräger Bauchmuskel) verstärkt die Kippung der Hüfte nach vorne. Eine nach vorn gekippte Hüfte führt zu einer Verkürzung (Inaktivierung) der Psoas (Hüftbeuger). Dies beeinträchtigt die Wirkungsweise der Gluteen (Pomuskeln), deren Aufgabe die Hüftstreckung ist.

Am Ende kompensiert die Lendenwirbelsäule die Fehlposition der Hüfte mit einer starken Lordose (Hohlkreuz). Diese Kompensation führt dann zu den Rückenschmerzen in der Lendenwirbelsäule und/oder zu Schmerzen im vorderen Hüftbereich.

Wenn die Hüfte nicht mobil ist bewegt sich die Wirbelsäule und diese Fehlbelastung kann Schmerzen verursachen.

Ziel muss es folglich sein, die Hüfte mit den richtigen Muskeln zu bewegen, um die Mobilität im Lendenwirbelsäulenbereich zu reduzieren.

 

Trainingsziele

Das Ziel sollte folglich sein, die Hüfte wieder mobiler zu machen und die Gesäßmuskulatur zu stärken, um eine optimale Statik und damit Entlastung der Lendenwirbelsäule zu erreichen.

Gerade bei Menschen, die viel sitzen ist diese Muskulatur meist nicht besonders gut ausgeprägt oder kann vom Körper nur schlecht angesteuert werden.

Ziel ist es folglich sowohl die Ansteuerung als auch die Funktion der Gesäßmuskulatur zu verbessern.

Hier eignen sich neben den klassischen Übungen Kniebeuge, Ausfallschritt und Kreuzheben vor allem die sogenannte Glutebridge in verschiedenen Variationen und das Training mit dem Miniband.

Eine Kräftigung des Rückenstreckers kann das Problem hingegen noch verschlechtern!